Mir ist aufgefallen, dass wir bisher noch keinen Artikel über unseren Arbeitsalltag mit LLMs geschrieben haben. Das möchte ich hiermit nachholen – natürlich, ohne mir den Text von ChatGPT oder einem anderen LLM verfassen zu lassen. Ach ja: LLM steht für Large Language Model.
LLM & Podcast
Mit mittlerweile über 150 Episoden veröffentlichen wir werktäglich um 12:00 Uhr eine neue Folge unseres Deep Dive-Podcasts rund um Open-Source-Software. Etwa 80 % des Produktionsprozesses haben wir automatisiert, sodass – abgesehen vom (Nach-)Hören – pro Episode nur rund fünf Minuten Aufwand anfallen. Das lässt sich gut vorbereiten, und wir liegen im Redaktionsplan in der Regel vier Wochen voraus.
Die Erstellung der Episoden übernimmt NotebookLM. Die Transkription erfolgt über Whisper, die Zusammenfassung liefert Kagi, und aus den Key Moments werden ein bis zwei prägnante Sätze generiert. Diese erscheinen bei Veröffentlichung automatisch im Fediverse – über Castopod.
Hört gerne mal rein, um euch ein Bild von der Qualität zu machen. Ganz nebenbei erfahrt ihr bestimmt noch einiges über freie Software und digitale Souveränität.
LLM & Bilder
Die automatische Bilderzeugung ist inzwischen fast schon ein alter Hut. Viele der Headerbilder, die wir für unseren letzten Website-Relaunch benötigt haben, wurden mit Stable Diffusion erstellt. Damals haben wir häufig den Generator von perchance.org verwendet – heute würden wir das so nicht mehr machen. Die Welt hat sich weitergedreht, und mit Tools wie Reve oder Flux stehen mittlerweile leistungsfähigere Alternativen zur Verfügung.
LLM & Texte
Natürlich nutzen auch wir ChatGPT – allerdings nicht ausschließlich. Wir probieren regelmäßig auch andere Modelle aus, insbesondere kleinere Varianten, die wir selbst hosten können. Das hat gleich mehrere Vorteile: Wir behalten die volle Kontrolle über die Inhalte, müssen keine externen Dienstleister einbinden und bleiben datenschutzkonform innerhalb der EU.
LLM & Code
Beim Thema Code vertreten wir eine klare Haltung: Was ohnehin öffentlich ist, darf auch mit SaaS-basierten LLMs verarbeitet werden. Gerade bei repetitiven oder eher eintönigen Aufgaben ist ein LLM ein willkommener „Kollege“. Für sensiblere, nicht öffentlichen Code evaluieren wir derzeit lokal gehostete Modelle, die uns sicher und effizient unterstützen können – ein spannendes Nebenprojekt.
LLM & Musik
Suno hat kürzlich ein neues Update veröffentlicht – und ich war sofort begeistert von der Qualität. Ich habe ein paar Tests gemacht, unter anderem mit Musik aus meinem früheren Musikerleben.
Lost Dogs - Van Thies
Lost Dogs - covered suno.com
Als weiteres Beispiel habe ich den Titel totallyfreesong von Mark Silverman verwendet – hörenswerte Varianten. Vielleicht könnt ihr intern ja auch etwas mit LLM-generierter Musik anfangen? Zum Beispiel als Jingle für euren nächsten Podcast?
Totally Free Song!!! by Mark Silverman
Totally Free Song!!! covered by suno
Totally Free Song!!! covered by suno
Totally Free Song!!! covered by suno
Totally Free Song!!! covered by suno
LLM & Recht
LLM-generierte Inhalte werfen spannende rechtliche Fragen auf: Wem „gehört“ so ein Werk eigentlich? Gibt es überhaupt eine kreative Leistung, die urheberrechtlich geschützt werden kann? Und ist ein LLM überhaupt ein „jemand“?
Die gängige Einschätzung lautet: Inhalte, die durch KI erzeugt wurden, fallen nicht unter das Urheberrecht – und sind somit auch nicht schutzfähig.
Heißt im Klartext: Dir gefällt ein Bild auf unserer Website, das mit einem LLM entstanden ist? Dann kopier es gerne und nutze es frei – ganz ohne Nachweis.
Gleiches gilt für unsere Podcast-Episoden: Kopieren, weiterverbreiten, kein Problem.
Bei Texten sieht es anders aus. Sofern nicht anders angegeben, stehen unsere Beiträge unter einer Creative-Commons-Lizenz – mindestens mit Namensnennung.
Spannend wird es bei Diensten wie Suno. Eine kommerzielle Lizenz für KI-generierte Musik gibt’s dort nur mit Bezahl-Abo. Bei den von uns hochgeladenen Coversongs von totallyfreesong von Mark Silverman – bestand so ein Abo.
Dürfen wir also die abgeleiteten Werke nicht kommerzialisieren und als Public Domain veröffentlichen?
Ehrlich? Wir wissen es nicht genau.
Wir machen es trotzdem – aus Überzeugung und im Geiste von Mark, dessen ursprüngliche Idee wir sehr schätzen und weitertragen möchten.
Hinweis: Das ist natürlich keine Rechtsberatung, sondern unsere persönliche Einschätzung und Haltung zum Thema.